weltwärts Süd-Nord

Was ist weltwärts Süd-Nord?

weltwärts ist ein Freiwilligendienst, gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), bei dem sich junge Menschen aus Deutschland und  dem Globalen Süden bei einer gemeinnützigen Organisation engagieren. Ziele sind der Austausch zwischen Menschen des Globalen Südens und des Nordens, die persönliche Weiterentwicklung der Freiwilligen sowie der Einsatz für globale soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Das Programm versteht sich als ein Lerndienst für alle Beteiligten: die Freiwilligen selber, die Einsatzstellen, aber auch das Welthaus Bielefeld und die Gastfamilien. 
2014 empfing das Welthaus Bielefeld im Rahmen der weltwärts Süd-Nord-Komponente zum ersten Mal neun Freiwillige aus dem Globalen Süden für ein Jahr in Bielefeld. Inzwischen kommen 16 Freiwillige aus Ecuador, El Salvador, Mosambik, Mexiko, Nicaragua, Peru, Simbabwe, Südafrika, die für 18 Monate in Deutschland bleiben. Im Februar 2023 erwarten wir bereits die siebente Generation von Freiwilligen. Sie leisten hier einen Bundesfreiwilligendienst in gemeinnützigen Organisationen und Vereinen in Bielefeld und Umgebung – sowie in Tübingen, München und Düsseldorf.
Die Freiwilligen werden alle von unseren Partnerorganisationen aus dem Globalen Süden vorgeschlagen und kommen aus deren Umfeld. Eine Kommission aus Partner_innen, ehemaligen Freiwilligen und manchmal auch anderen Akteur_innen wählt die Freiwilligen aus.
Die Vorbereitung der Freiwilligen im Heimatland geschieht durch Mentor_innen und ehemalige Freiwillige, die sich inzwischen stark im Programm engagieren.
Sprachlich werden die Freiwilligen durch weltwärts-Freiwillige aus Deutschland, Ehemalige oder andere Kurse auf ihren Aufenthalt vorbereitet. Begleitet wird diese Vorbereitung durch DAF-Lehrer_innen in Deutschland, die auch später für den weiteren Spracherwerb zuständig sind.

Gastfamilien* in Bielefeld und Umgebung gesucht

Alle Freiwilligen wohnen während ihres Dienstes in Gastfamilien. Als Gastfamilie* kommen alle Formen des Zusammenlebens in Frage, die ein Zimmer zur Verfügung stellen können und Interesse an der Aufnahme internationaler Freiwilliger haben.

Die neue Generation Freiwilliger kommt im August 2024 nach Bielefeld.

Bei Interesse bitte melden unter:

barbara.schuetz@welthaus.de oder 0521/9864840.
Weitere Infos unter Gastfamilien*, Teilnehmende oder in unserem aktuellen Gastfamilienflyer.

Die Einsatzstellen

Als Einsatzstelle kommt jede Organisation in Frage, die bereits eine anerkannte Bundesfreiwilligendienst-Stelle hat oder die Voraussetzungen erfüllt, um diese zu beantragen. Zusätzlich sollten die Einsatzstellen Offenheit dafür mitbringen, internationale Freiwillige zu empfangen und bereit, eigene Lernerfahrungen zu erfahren.
 Die Einsatzstellen stehen bereits vor der Ankunft der Freiwilligen fest. Hat jemand Interesse für einen zukünftigen Jahrgang oder für einen möglichen Wechsel, Einsatzstelle zu werden, bitten wir Sie mit uns in Kontakt zu treten, um die genauen Bedingungen zu erfahren.

Hier gibt es zwei Eindrücke aus Einsatzstellen der Freiwilligen:

Drogenhilfezentrum der Drogenberatung e.V.

Bild anklicken, um Video zu öffnen.

Bildungszentrum Schopf vom proWerk Bethel

Bild anklicken, um Video zu öffnen.

Pädagogische Begleitung und Sprache

Die meisten Freiwilligen leben und arbeiten in Bielefeld und Umgebung. Das ermöglicht eine intensive Begleitung durch das Welthaus Bielefeld. In der Regel findet in den ersten vier Wochen ein Einführungsmonat mit Intensivdeutschkurs statt. Der Deutschkurs wird im ersten Jahr des Freiwilligendienstes fortlaufend weitergeführt. Dazu kommen weitere Seminare und Treffen. Auch Treffen zwischen Freiwilligen und Einsatzstellen und Freiwilligen und Gastfamilien werden vom Welthaus Bielefeld angeboten. Das alles ermöglicht ein gutes Kennenlernen der Freiwilligen und ihrer Situation, als auch Begleitung bei vielen Dingen im Alltag und Krisenintervention sollte diese möglich nötig sein.

Kennenlernspiel

Gruppenarbeit

Gemeinsames Essen

Seminararbeit

Nach dem Freiwilligendienst

Wir bieten auch Angebote für ehemalige Freiwillige in ihren Herkunftsländern an. Dadurch hoffen wir, dass die Erfahrung noch nachhaltiger wird und die Freiwilligen weiterhin in Kontakt mit dem Programm bleiben können. Zum Beispiel bieten wir Schulungen und Praxisworkshops an, damit Freiwillige ihre Erfahrung weitergeben können, neue Freiwillige auswählen und begleiten können, als auch sich selber als Teamer_in in Vor – und Nachbereitung auszubilden.

Erfahrungen

Veronica kommt aus Südafrika und arbeitet während ihrer Zeit als Freiwillige im Kindergarten Hellenkamp. In ihrem zweiten Bericht erzählt sie von der Bewältigung anfänglicher Schwierigkeiten und wie sie sich in Deutschland mehr und mehr zu Hause fühlt. Sie schildert auch ihre Auseinandersetzung mit der ihr in einigen Punkten zunächst fremd und ungewöhnlich erscheinenden Pädagogik in Deutschland.

"Was ich interessant fand, ist die Kultur jeden Dienstag in den Wald zu gehen, was bedeutet, dass Kinder auch etwas über die Natur lernen müssen. Die Kinder erforschen und lernen draußen, bevor man in die Schule muss. Zuerst habe ich einmal gedacht: 'Was zum Teufel ist hier los, ist nicht zu kalt, um draußen zu sein', als ich wirklich danach gefragt habe kam die Antwort: 'Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung'."

Mehr über ihre Erfahrungen lest ihr hier >>

Miguel aus Peru absolviert seinen Freiwilligendienst auf dem Kiebitzhof, einem Bioland-Hof, auf dem Menschen mit und ohne Behinderung im Team zusammenarbeiten. Er beschreibt, wie zahlreiche Gespräche und die Auseinandersetzung mit all dem Neuen seinen Horizont erweitert haben und welche Ziele er sich für seine weitere Zeit in Deutschland noch gesetzt hat.

"Über die Arbeit, im Kiebitzhof, als Teil des Werkreises, habe ich viel gelernt, sowohl über ihre Ideale, Gerechtigkeit, soziale Verantwortung, ehrliche Arbeit und ohne Vorurteile. In Wirklichkeit ist die Arbeit im Kiebitzhof eine sehr große Chance, die sich nicht darauf beschränkt, einen Arbeitsplatz für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu finden, sondern die darauf abzielt, das Bewusstsein zu schärfen, ihre Mitarbeiter zu schulen, um einen angemessenen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu erhalten, eine umfassende Vision der Karriere zu vermitteln, die Hand in Hand mit ökologischen Werten und Prinzipien geht."

Den kompletten Erfahrungsbericht gibt es hier >>

Mitwirken

z.B. als Mentor_in

Alle Freiwilligen haben individuelle Mentor_innen. Ein Mentor/eine Mentorin begleitet und unterstützt den Freiwilligen/die Freiwillige während seines/ihres Aufenthalts in Deutschland. Die Unterstützung und Hilfe des Mentors/der Mentorin kann auf zwei Ebenen stattfinden- zum einen auf der organisatorischen, zum anderen auf der emotionalen Ebene, bzw. im Sozialkontakt. Neben der individuellen Begleitung gab und gibt es auch immer gemeinsame Gruppenaktivitäten.

Aktuell suchen wir nach Mentor*innen für die Freiwilligen die im Februar 2023 ankommen. Als Mentor*in sind Sie vor allem zuständig als Sozialkontakt, aber auch als Unterstützung auf organisatorischer Ebene.

Wer Interesse hat Mentor_in zu werden, meldet sich bitte bei:

barbara.schuetz@welthaus.de

z.B. als Sprachtandem

Neben dem fortlaufenden Deutschkurs vermitteln wir bei Bedarf den Freiwilligen auch individuelle Deutschtandems. Bei Interesse als Deutschtandem zur Verfügung zu stehen, freuen wir uns über eine kurze Mitteilung.

Ab März 2023 suchen wir eine Person, die vormittags einen der Freiwilligen beim Deutschlernen unterstützen kann. Der Freiwillige kann nur einmal die Woche (statt zwei) am Nachmittagsunterricht teilnehmen, so dass wir hier individuell unterstützen möchten. Außerdem suchen wir eine Person ab sofort, die bereit ist, online eine Person beim Deutschlernen zu unterstützen.

z.B. durch eine Spende

Das Programm wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aber auch durch Eigenbeiträge der Einsatzstellen und im geringen Umfang durch Eigenbeiträge der Freiwilligen finanziert. Trotz allem treten immer wieder Finanzierungslücken auf oder wird ein Bedarf über die eigentliche Förderung hinaus festgestellt, z.B. organisieren wir gerade einen Schwimmkurs für die aktuellen Freiwilligen. Die Angebote nach dem Dienst (s.o.) werden nur zu 75% finanziert. In diesem Sinne hilft ihre Spende auch hier, den Freiwilligendienst nachhaltig zu gestalten. 

Online-Spende
Oder Welthaus Bielefeld e.V.
IBAN: DE64 4805 0161 0000 0733 38
Stichwort: Süd-Nord

Handbuch

Selection Manual - Manual de Selección - Manual de Selecção

Dieses Handbuch in drei Sprachen ist in einem partizipativem Prozess mit Teilnehmenden aus neun Ländern entstanden. Das Dokument richtet sich in erster Linie an all diejenigen, die für das Welthaus Bielefeld Auswahlprozesse für das Süd-Nord-Programm gestalten, es stellt dazu Werkzeuge zur Hand und lädt zur Reflektion ein. Vertreter*innen anderer Organisationen werden die angebotenen Tools nicht eins zu eins umsetzen können, können aber Ideen für eigene Prozesse bekommen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Dokument, das die Erfahrungen mit dem Süd-Nord-Programm des Welthaus Bielefeld aus verschiedenen Perspektiven: denen der entsendenden Partnerorganisationen im Globalen Süden, der Einsatzstellen in Deutschland, der Freiwilligen selber, der Gastfamilien und des Welthaus Bielefeld darstellt.