Einsatzplatz

Asociación de Defensa y Desarrollo de las Comunidades Andinas del Perú (ADECAP)

Ort: Lima, Huancayo, Pampas und Colcabamba in der Provinz Tayacaja, Region Huancavelica

Bereiche: Ländliche Entwicklung und Ökologie; Gesundheit

 

Einsatzplatz:
ADECAP - Gesundheitsvorsorge in den Anden Perus und Bilinguale und interkulturelle Erziehung von quechuasprechenden Kindern

Die Organisation:

1985, zur Zeit des internen Konflikts, wurde der Verein Asociación de Defensa y Desarrollo de las Comunidades Andinas del Perú (ADECAP) von indigenen Bauern gegründet. Hier haben sich zurzeit 92 quechuasprachige indigene Bäuer*innengemeinden in der Provinz Tayacaja, Region Huancavelica, einer der benachteiligten Regionen Perus, zusammengeschlossen, um sich vor Übergriffen von Rebellen und Militär zu verteidigen sowie ihr Land von Großgrundbesitzern zu erkämpfen. Mit dem Ende der politischen Konflikte begann ADECAP Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. ADECAP ist traditionell basisdemokratisch. Sowohl die Mitarbeitenden als auch die Leitenden kommen allesamt aus Bäuer*innengemeinden. ADECAPs Engagement verteilt sich auf verschiedene Unterprojekte, die weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Zurzeit sind dies:

  • Gesundheit (Reduktion der Unterernährung)
  • Nachhaltige ökologische Landwirtschaft
  • Rechte der indigenen Bevölkerung

Dabei versteht sich ADECAP stets als Vertretung und Fürsprecher aller Quechua-Indigenen Perus. Ihre Vision für die Zukunft der Quechua-Indigenen in einem von der spanischsprachigen Kultur geprägten Land ist Einigkeit, gemeinschaftlicher Landbesitz und kulturelle Selbstbestimmung.
ADECAP legt großen Wert auf bilinguale interkulturelle Erziehung.

Mögliche Arbeitsfelder für Freiwillige: ADECAP nimmt bis zu zwei Freiwillige auf

Projektplatz 1  - Gesundheit

  • Durch integrierte Maßnahmen soll zur Reduzierung der Unterernährung von Kindern in 25 quechuasprachigen Bäuer*innengemeinden der Provinz Tayacaja und Colcabamba beigetragen werden.
  • Der*die Freiwillige wird in folgenden Tätigkeiten assistieren:
  • Verbesserung der Nahrungsproduktion der Familien durch Diversifizierung und neue Wertschätzung alter Anbaumethoden durch nachhaltige agro-ökologische elementare Verfahren und dem Halten von Kleintieren zur Stärkung der Selbstversorgung.
  • Unterstützung in der Schaffung eines gesunden Wohnumfeldes in den Dorfgemeinschaften (Bau von Latrinen, Waschbecken, Duschen, Abwasserentsorgung, verbesserten Kochstellen, Regalen, Wärmewänden etc.)
  • Vermittlung von präventiven Gesundheitsmaßnahmen und ausgewogener Ernährung in Workshops
  • Begleitung bei Hausbesuchen zur Erhebung und Supervision der durchgeführten Maßnahmen
  • Erstellung von didaktischem Lehrmaterial wie Faltblätter, Broschüren und Plakaten
  • Durchführung von gegenseitigen Besuchen der Projektteilnehmer*innen zum Austausch von Erfahrungen
  • Informationsarbeit zu Mülltrennung und Müllentsorgung
  • Assistenz in der Wartung der Trinkwasserversorgung
  • Koordination mit lokalen Gesundheitszentren
  • Unterstützung der Projektevaluierung und Berichterstattung

Projektplatz 2 - Landwirtschaft

  • Ernährungssicherung und Verbesserung der Wohnverhältnisse in den Anden
  • Wiedergewinnung, Verbesserung und Konservierung des Bodens, des Wassers und der Bäume als Grundlage einer nachhaltigen Landwirtschaft
  • Verteilung von Saatgut
  • Förderung nachhaltiger Landwirtschaft durch Kurse für Familien, damit sie nachhaltige agro-ökologische Praktiken auf ihren Feldern anwenden
  • Herstellung von Biodünger und biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln mit eigenen Mitteln der Bäuer*innen
  • Büroarbeit: Hilfe bei technischen Problemen mit EDV
  • Instandhaltung und Aktualisierung der Website von ADECAP

Hilfreiche Fähigkeiten:

  • hohe Selbstständigkeit und Eigeninitiative
  • gute spanische Grundkenntnisse
  • Bereitschaft zum Erlernen von Grundkenntnissen in Quechua
  • Bereitschaft zum interkulturellen Lernen
  • Bereitschaft in einfachen Verhältnissen auf dem Land zu leben
  • Berufsausbildung von Vorteil
  • robuste Gesundheit (Höhe, Kälte, Hitze, hohe Sonneneinstrahlung, prekäre hygienische Verhältnisse)

Gestaltungsmöglichkeiten und Einschränkungen

Die Einsatzstelle bietet einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag, in dem die*der Freiwillige eng von einem erfahrenen Tutor*in, begleitet wird. Nach einer Einführungsphase werden die FW je nach Interessenlage und Fähigkeiten in die einzelnen Arbeitsteams von ADECAP integriert. Hierbei lernen sie die verschiedenen Facetten der Arbeit von ADECAP kennen und allmählich sind sie dann in der Lage selbst aktiv mitzuarbeiten. ADECAP lässt seinen Freiwilligen sehr viel Freiraum, dafür sollten die Freiwilligen sehr viel Eigeninitiative zeigen und sehr motiviert sein.
Das Projekt verteilt sich auf die Hauptstadt Lima und eine große Provinz im Bergland, sodass die Freiwilligen oft pendeln, sehr viel unterwegs sind und starke Kontraste erleben.
Der*die Freiwillige wird auch einen Teil ihrer Zeit in Lima (0-200 m, ca. 12 Mio. Einw.) verbringen, besonders in der Regenzeit, wo ADECAP im Stadtteil Jesús María ebenfalls ein Büro unterhält.

Unterbringung:

Im Projekt lebt und arbeitet man mit der indigenen Bevölkerung und erlebt eine völlig andere Sprache (Quechua) und Kultur, auf die man sich einlassen sollte.
Der*die Freiwillige ist in Lima im Büro-Haus (1.OG) von ADECAP untergebracht und bekommt ein eigenes Zimmer. Er*sie kann sich in Absprache mit der Verwaltung selbst vollverpflegen. Die Verpflegungskosten werden vom Welthaus Bielefeld übernommen. In den Städten von Huancayo, Pampas und Colcabamba wird der*die Freiwillige im ADECAP-Projekthaus untergebracht.

Standort und Klima:

Das Arbeitsgebiet von ADECAP ist in einer Höhe von 0 m bis 4800 m, hauptsächlich im Bereich 1800 m bis 4300 m. In den Nächten wird es vor allem in den höheren Lagen sehr kalt. Durch den Sauerstoffmangel in der Höhe benötigt man eine gewisse Anpassungszeit. Mit tief eingeschnittenen Tälern ist das Gelände schwer zugänglich. In manchen Dörfern sind mehr als 80% der Frauen Analphabeten. Die einzelnen Maßnahmen erstrecken sich auf ein riesiges Gebiet, wo sich die einzelnen angeschlossenen 92 indigenen Gemeinden befinden. Sie verteilen sich in den Bergen um Pampas und Colcabamba und werden von dort aus mit Geländewagen (seltener), Motorrad oder zu Fuß erreicht. Vor allem in der Regenzeit ist der Zugang sehr eingeschränkt.
Die Mehrheit der Bewohner*innen sind quechuasprachige Indigene. Nur eine Minderheit spricht auch spanisch.

Die Arbeit von ADECAP wird seit der Gründung 1985 vom Verein FOKUS e.V. – Peru-Solidarität im Welthaus Bielefeld unterstützt (FokusPeru@Welthaus.de)

Nähere Infos unter:
http://adecapperu.org/