Das Haus in der August-Bebel-Straße 62, das vor 35 Jahren zur Heimat des Dritte Welt Haus werden sollte, befand sich allerdings in einem beklagenswerten Zustand. Aus Sicht der damaligen Eigentümerin, die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), war das Gebäude ohnehin zum Abriss bestimmt. Es sollte als Teil der hochfliegenden Straßenbaupläne im Bielefeld der 1970er Jahre einer Rechtsabbiegespur weichen. Die damaligen Mieter, das Aktionskomitee Afrika (AKAFRIK) und zwei Wohngemeinschaften, hatten sich zwar redlich Mühe gegeben, das Gebäude einigermaßen nutz- und bewohnbar zu machen, aber angesichts des maroden Zustands weiter Teile des Hauses war das eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe. Böden waren durchgefault, Fenster undicht und der Anbau war ein zugiger Lagerraum. Die beiden Wohnungen im ersten und zweiten Stock beherbergten teilweise AKAFRIK-Mitglieder, von denen einige später eine gewisse Prominenz erreichten. So gehörten zu den ehemaligen WG-Bewohnern der ehemalige Bauminister und stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Michael Vesper (Gast) und Hans Verheyen, Grüner Bundestagsabgeordneter der ersten Stunde. Trotz der widrigen Verhältnisse forcierte eine Reihe von Gruppen die Gründung eines gemeinsamen Hauses als wort-wörtliches „Dach“ für gemeinsame Aktivitäten.
Solidarität und Öffentlichkeitsarbeit als Ziele
Die Arbeit wurde in der Gründungsphase praktisch vollständig von Ehrenamtlichen betrieben. Doch es gab ein starkes Bedürfnis, entwicklungspolitische Arbeit zur Hauptsache zu machen und sie nicht nur abends oder neben dem Studium zu betreiben. Erste Hauptamtlichen-Stellen konnten finanziert werden, teilweise aus ABM-Mitteln des Arbeitsamtes, bald kamen weitere Beschäftigte hinzu.