"strandprojekt" im Bielefelder Osten
Ein ruhiges Wohnviertel im Osten von Bielefeld. Für nicht dort Wohnende vielleicht nur eine Ansammlung von Häusern, aber hinter jedem Fenster verbirgt sich ein Menschenleben, eine Geschichte, eine potentielle Begegnung, die berührt, verbindet, aber vielleicht auch überrascht, irritiert.
Das Viertel um die Straße „Auf dem Langen Kampe“, zum großen Teil erbaut für die geflüchteten Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg, ist heute geprägt von Menschen aus ganz unterschiedlichen Regionen der Welt.
In Zeiten, in denen von mancher Seite, ein sehr enger rückwärtsgewandter Begriff von Heimat und Zusammenleben propagiert wird, setzt das strandprojekt auf die Begegnung, gegenseitigen Respekt und Empathie.
Dies geschieht durch das Medium der Kunst und es entsteht eine Sammlung mit Geschichten der Anwohner*innen des Stadtteilbezirks Bielefelder Ostens, die im Viertel „Auf dem Langen Kampe" leben.
Die Künstlerin Raphaela Kula lebt und arbeitet im Viertel. Sie ist seit 2014 mit dem "strandprojekt" vor Ort, immer donnerstags von 15-18 Uhr (in Zeiten ohne Pandemie bedingte Zugangsregelungen). Das Ladenlokal wird von der Bielefelder Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle zur Verfügung gestellt.
Grundlage und Inhalt des "strandprojektes" ist der Bezug auf die Bewohner*innen des Siedlungsgebietes. Aus dem Gefundenem, den Begegnungen, Gesprächen mit diesen Menschen, entwickelt sich das Projekt. Eine Schatzkammer entsteht: Geschichten, Lebensereignisse, Fundstücke, die den persönlichen Blick auf das eigene Leben hier im Bielefelder Osten repräsentieren. Schätze des "strandprojektes" sind u.a. ein Kinderschuh aus Ghana, ein arabisches Alphabet, ein Koran, eine Halskette aus Dehli, eine Bibel, oder ein Rettungsschwimmerabzeichen aus Polen. Das Thema ist immer das "Kommen", das "Bleiben" und auch das "Gehen". Wie wird ein Ort Heimat? Über welche Mechanismen funktioniert das?
Jetzt ist der Zeitpunkt diese Schatzkammer künstlerisch zu bearbeiten und jedes Objekt mittels Foto und Text festzuhalten. Geplant sind eine Veröffentlichung in Form einer künstlerischen Präsentation sowie im zweiten Schritt online in einem Blog. Das "strandprojekt" wirft einen besonderer Blick auf Herkunft und Heimat in Bielefeld. Sicherlich nicht nur für die Anwohner*innen interessant, sondern eine konkrete Möglichkeit der Annäherung und des gegenseitigen Verständnisses für viele Menschen.
Die Künstlerin Raphaela Kula wird auch das Heimatwelt Festival mit ihrem "strandprojekt" unter dem Motto "die Welt zuhause in Bielefeld" mitgestalten und vor Ort sein, um einen Einblick in den Bielefelder Osten und seiner Bewohner*innen zu geben, weitere Geschichten zu sammeln und Begegnungen zu zelebrieren. Das Projekt wird unterstützt von der Nachbarschaft und der Baugenossenschaft Freie Scholle.
Weitere Infos unter Atelier Ostbahnhof