Klimawandel

Die Kampagne

Was hat die Zunahme von Tropenstürmen in Lateinamerika mit unseren Autoabgasen zu tun? Warum schmilzt das Eis der Arktis? Warum gibt es in Afrika immer mehr Dürren und Überschwemmungen? Fragen, die wir mit Kindern und Jugendlichen diskutieren, wenn wir mit ihnen Projekte zum Klimawandel durchführen. Zusammenhänge zu erkennen, die die Menschen im Süden mit uns verbinden, ist grundlegend, um für den Schutz des Klimas zu handeln. Dafür setzten wir uns in unserer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Und wir engagieren uns politisch: vor Ort im Klimabündnis und bundesweit zusammen mit vielen entwicklungs- und umweltpolitischen Organisationen.

Gemeinsam mit unseren Projektpartner*innen im Globalen Süden unterstützen wir Menschen, die bereits jetzt von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. So unterstützen wir Kleinbäuer*innen in Peru und Brasilien bei der Umstellung der Landwirtschaft auf agrarökologische Anbautechniken, der Herstellung biologischer Düngemittel und der Anwendung wassersparender Bewässerungsmethoden.

In unserer aktuellen Kampagne wollen wir die Perspektive auf die globale Klima(un)gerechtigkeit lenken.

Interne und externe Termine

 

Vergangene Termine

10.01.2022 | 20:00 Uhr: Vortrag von Wendy Juárez (ehemalige weltwärts-Süd-Nord-Freiwillige und Mitglied der Defensoras de la Tierra). Themen: Auswirkungen von Megaprojekten auf indigene Territorien, indigene Alternativen zur Klimakrise und ihre Eindrücke vom Klimagipfel in Glasgow. Veranstaltung wird online per Zoom stattfinden. Wir bitten um Anmeldung, um die Zugangsdaten mitteilen zu können: barbara.schuetz@welthaus.de

14.12.2021 | 18:00 Uhr: Schnell mal das Klima retten - Aber wie? Klima-Talkabend anlässlich des 50. Jubiläums der Universität Bremen mit Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Online im Live-Stream mit Anmeldung.

08.12.2021 | 17:30 Uhr: Vortragsabend: Klimakrise und ökonomische Schäden. Ausgerichtet von der Brandenburgischen Technischen Universität. Unter anderem mit Kati Krähnert vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Online mit vorheriger Anmeldung.

07.12.2021 | 18:30 Uhr: Ökozid: ein fünftes definiertes Verbrechen. Offizielle Nebenveranstaltung zur Jahresversammlung 2021 des Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Online in englischer Sprache, mit vorheriger Anmeldung.

Dass der Mensch erheblichen Einfluss auf das Klima hat, ist in der ernstzunehmenden Forschung unumstritten. Für die mit steigender CO²-Kontentration in der Atmosphäre zunehmende Erderwärmung sind allerdings nicht alle Menschen in gleicher Weise verantwortlich. Anhand von Vergleichen zwischen Ländern und Vermögensverhältnissen lassen sich die Unterschiede leicht verdeutlichen.

 
1. Länder

Laut jüngstem Emissionsbericht der EU-Kommission waren allein China, die USA und die EU gemeinsam für mehr als die Hälfte des weltweiten CO²-Ausstoßes im Jahr 2020 verantwortlich. Während sich China allerdings erst um die Jahrtausendwende auf den Weg zum Top-Emittenten begeben hat und seit 2008 diese wenig rühmliche Weltrangliste anführt, spielen die USA und die EU historisch betrachtet die bedeutendere Rolle. Einer Berechnung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie zufolge, rangieren die USA mit einem Anteil von 30,3% am weltweiten CO²-Ausstoß kumuliert für das gesamte 20. Jahrhundert auf Platz eins, dicht gefolgt von Europa mit 27,7%. Auf den Pro-Kopf-Ausstoß berechnet, emittieren die USA noch heute doppelt so viel CO² wie China.

 

2. Vermögen

Persönliche Vermögensverhältnisse haben Einfluss auf den konsumbedingten CO²-Ausstoß. Einem Bericht von Oxfam zufolge emittierte die ärmere Hälfte der Erdbevölkerung in den Jahren zwischen 1990 und 2015 nur etwa acht Prozent der weltweit ausgestoßenen schädlichen Treibhausgase, während die reichsten zehn Prozent aufgrund höherer Mobilität, höherem Energieverbrauch und höherer Konsumraten für annähernd die Hälfte aller Emissionen verantwortlich war.

Dieser Befund darf allerdings nicht über globale Ungleicheitsverhältnisse hinwegtäuschen. So unterscheiden sich die Emissionswerte der weltweiten Eliten untereinander massiv. Der Oxfam-Bericht zeigt auch das: „Ein Angehöriger der reichsten zehn Prozent Indiens verursacht nur ein Viertel des CO²-Ausstoßes eines Angehörigen der ärmeren Hälfte der US-Bevölkerung; und ein Angehöriger der ärmeren Hälfte der indischen Bevölkerung nur ein Zwanzigstel.“

Welches Land emittiert wie viel CO2? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten und kann je nach Berechnungsgrundlage unterschiedlich ausfallen. Durchgesetzt hat sich bisher eine Berechnung nationaler Klimabilanzen nach dem Produktionsprinzip. Das ausgestoßene CO2 wird folglich dem Land zugerechnet, das ein Produkt herstellt.

Was auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheint, wird doch zumindest fraglich, wenn es um die Produktion von Exportgütern geht. Derzeit wird beispielsweise das durch Regenwaldrodungen in Brasilien oder Indonesien freigesetzte CO2 ausschließlich diesen beiden Ländern zugerechnet, obwohl das auf diesen Flächen angebaute Soja und Palmöl fast ausschließlich für den Export bestimmt ist. Europa als einer der Hauptimporteure vermeidet dadurch Umweltschäden auf dem eigenen Kontinent und hält seine Klimabilanz sauber. Das Prinzip ist dabei immer gleich: Die nicht zuletzt aus der Kolonialzeit erwachsenen Kapital- und Machtstrukturen definieren globale Warenströme, über die Ressourcen ein- und sozial-ökologische Schäden ausgelagert werden.

Dieses Verfahren wird häufig als ungerecht kritisiert. Als Gegenvorschlag gilt eine Berechnung der nationalen Klimabilanzen nach dem Konsumprinzip, bei dem die CO2-Emissionen eben dem Land zugeteilt werden, das die Produkte auch verbraucht. Auf diese Weise käme den USA laut dem von der Universität Oxford mitgetragenen Projekt „Our world in data“ ein um 6,3 Prozent höherer Anteil am weltweiten CO2-Ausstoß zu. Chinas Anteil würde hingegen um etwa zehn Prozent sinken