Ernährungssouveränität geht uns alle an

Konzepte für eine global gerechte Landwirtschaft verstehen und unterstützen

Die Kampagne

Mit unseren Projektpartner*innen in Peru und Brasilien engagieren wir uns bereits seit vielen Jahren für kleinbäuerliche Familien. Gemeinsam mit Kleinbauernverbänden und anderen entwicklungspolitischen Organisationen fordern wir die Verankerung der Rechte kleinbäuerlicher Betriebe bei den Vereinten Nationen. In unserer aktuellen Kampagne wollen wir auf die prekäre Lage von Kleinbäuer*innen weltweit aufmerksam machen.

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Vergangene Termine

 

14.11.2019 | 18:00 Uhr: People got the power - Der Mitbegründer von foodsharing Raphael Fellmer lebt es vor (VHS Bielefeld)

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31.10.2019 | 19:00 Uhr: Hoffnung säen, Netzwerke ernten - Vortrag von Irma Estela Aguirre Perez [Zentrum für ländliche Entwicklung CESDER in Puebla] und Carlos García Jiménez [Campesino-Universität UnicampSur, Guerrero] zu den Themen Ernährungssouveränität, Agrarökologie, kollektiver Organisierung sowie der Verteidigung von Land und Territorium in Mexiko. (Welthaus Bielefeld)

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04.10.2019 | ab 16:00 Uhr: Hofbesichtigung beim Biobauernhof Maaß in Werther

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27.09.2019 | ab 08:00 Uhr: Große Tombola auf dem Siegfriedplatz.

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24.09.2019 | ab 18:00 Uhr: Welternährung - Eine lokale und globale Herausforderung (Stadtbibliothek Bielefeld)

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06.09.2019 | 16:00 Uhr: Jahresempfang der Stiftung Welthaus Bielefeld zum Thema "Ernährungssouveränität" mit Ursula Heinen-Esser (Umwelt- und Landwirtschaftsministerin NRW) und weiteren Podiumsgästen.

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05.09.2019 | 19:00 Uhr: "Ernährungssouveränität und die Welt der Runa" Vortrag und Demonstration eines „Pago a la Tierra (Tribut an die Erde)“ mit Mario Alvarez Curahua, Volkshochschule Bielefeld, Ravensberger Park 1

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15.08.2019 | 19:00 Uhr: Foto-Ausstellungseröffnung "Wo die Saat aufgeht", Volkshochschule Bielefeld, Kleiner Saal, Ravensberger Park 1


Ernährungssouveränität stellt die Menschen, die Lebensmittel erzeugen, verteilen und konsumieren ins Zentrum der Nahrungsmittelsysteme. Sie verteidigt das Wohlergehen kommender Generationen und bezieht sie ein in unser vorsorgendes Denken. Sie ist eine Strategie des Widerstandes und der Zerschlagung derzeitiger Handels und Produktionssysteme, die in den Händen multinationaler Konzerne liegen. Die Produzierenden sollen in ihren Dörfern und Ländern ihre Formen der Ernährung, Landwirtschaft, Vieh- und Fischzucht selbst bestimmen können. […] Erzeugung, Verteilung und Verbrauch der Lebensmittel müssen auf sozialer, wirtschaftlicher und umweltbezogener Nachhaltigkeit beruhen. (Aus der Erklärung von Nyéléni)

Kleinbäuerliche Betriebe ernähren 70 Prozent der Weltbevölkerung, sie stehen für die Vielfalt von landwirtschaftlichen Produkten und für agrarökologische Produktionsmethoden. Obwohl sie damit für die Ernährung der Menschheit von entscheidender Bedeutung sind, werden sie weltweit immer stärker in ihrer Existenz bedroht. Denn viele Regierungen setzen allein auf industrielle Landwirtschaft und große Agrarkonzerne, die in erster Linie Profite generieren wollen, statt Nahrungsmittel zu erzeugen, die den Menschen nützen, gesund und erschwinglich sind. Kleinbäuerliche Betriebe werden von ihrem Land verdrängt und durch die Förderung von Monokulturen marginalisiert. Das Konzept der Ernährungssouveränität will Wege in eine gerechtere Zukunft der Landwirtschaft aufzeigen. So kämpfen ihre Vertreter für den freien Zugang kleinbäuerlicher Betriebe zu Wasser, Land und traditionellem Saatgut, die Beschränkung der Macht von Konzernen, die Demokratisierung der Ernährungssysteme und letztendlich für die Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung.

Im Jahr 2018 wurde dieses Konzept in der UN-Erklärung verankert. Sie soll das kollektive Recht auf Ernährungssouveränität und damit die Selbstbestimmung der Kleinbäuer*innen hinsichtlich ihrer Anbaumethoden, Saatgutauswahl und Handelswege sichern. Deutschland hat sich bei der Abstimmung enthalten.

Die vollständige UN-Erklärung auf deutsch.

Die Hochlagen der peruanischen Anden sind ein extremer Lebensraum, der von starker Armut geprägt ist. Daher sind die Bestrebungen nach Ernährungssouveränität von besonderer Bedeutung für die Zukunft der indigenen Quechua-Gemeinden dieser Region. Unsere Partnerorganisation ADECAP setzt sich für die Selbstbestimmung der Bevölkerung über ihre landwirtschaftliche Produktion ein. Ziel ist nicht nur, der stetigen Landflucht entgegenzuwirken, sondern auch ein solidarisches und nachhaltiges System zu schaffen, das die Ernährung der Bevölkerung durch den Erhalt der Sortenvielfalt sichert und den Verzicht auf chemische Pestizide und Dünger ermöglicht. Um die ökologische Landwirtschaft zu fördern, vermittelt ADECAP in Workshops zudem Fachwissen über Landrechte und die biologische Dünger- und Pestizidherstellung. Auf dem Feld werden schonende traditionelle Anbaumethoden praktiziert wie punktuelles Pflügen, Mischanbau, Pflanzung von Büschen und Bäumen zur Erosionsvermeidung sowie die Erzeugung von traditionellem Saatgut.

Mehr zum Projekt in Peru.

Gegen den Widerstand aus Politik, Justiz und Medien versucht die Bewegung der Kleinbauernfamilien MPA in Brasilien ein Ernährungssystem zu etablieren, das den Fokus auf regionalen Handel, würdige Arbeitsbedingungen, faire Preise, nachhaltige Erzeugung und die Verwendung eigenen Saatguts legt. Gegen die derzeitige Übermacht der Konzerne steht unser Projektpartner damit nicht ganz allein. Gemeinsam mit Schulen, Verbrauchergruppen, Stadtviertelvereinigungen und anderen Engagierten der Zivilgesellschaft wehren sie sich gegen die Logik der industriellen Landwirtschaft. Zudem ist MPA als Mitglied der internationalen Bauernorganisation ›La Via Campesina‹ Teil der weltweiten Bewegung

Ernährungssouveränität bedeutet für sie eine andere Art der globalen Produktion und des Konsums von Lebensmitteln. Hierin vereinen sich Bäuer*innen, die Lebensmittel unabhängig von der Kontrolle und dem Druck großer Unternehmen produzieren wollen mit Konsument*innen auf der Suche nach gesunden und nachhaltig produzierten Nahrungsmitteln.

Mehr zu diesem Projekt.

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