Seit April 2013 ist er auf dem Markt: der fair gehandelte, biozertifizierte Bielefeld-Kaffee – Café Miraflor. Ein Kaffee, entstanden aus der Partnerschaft mit Estelí in Nicaragua.
Der Bielefeld-Kaffee wird in Estelì in Nicaragua von Kaffeebäuer*innen abgebaut, die in den Kaffeekooperativen der UCA Miraflor organsiert sind. Diese erhält in vollem Umfang die Fair-Trade-Mehreinnahmen und verteilt diese an die zwölf Basiskooperativen, die zu Miraflor gehören. Davon geht ein Teil direkt an die Produzent*innen, über den restlichen Betrag entscheidet die jeweilige Kooperative.
Kaffee als Beispiel gelebter Partnerschaft
Die Städtepartnerschaft zwischen Bielefeld und Estelí besteht seit 1995, aber schon seit 1984 wird die Beziehung zu Estelí vom Welthaus Bielefeld betreut. Ein Besuch der Delegation der Stadt Bielefeld und des Welthaus Bielefeld in Estelí im November 2012 war ausschlaggebend, die Idee eines gemeinsamen Kaffees in die Tat umzusetzen. Im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung „Bielefeld wird Fairtrade Town“ im April des darauffolgenden Jahres wurde der Bielefeld-Kaffee zum ersten Mal vorgestellt.
Der Weg des Kaffees von Estelí in unsere Tassen
Mithilfe nur eines Handelspartners, der MITKA, wird der Kaffee nach Bielefeld importiert, also ganz ohne Zwischenhändler*innen. Die „Mittelamerikanische Kaffee Im- und Export GmbH“ ist einer der größeren alternativen Kaffeeimporteure Deutschlands, der es Kaffeebäuer*innen in Mittelamerika durch Mindestpreise und faire Zusammenarbeit ermöglicht, in nachhaltiger Produktion hochwertigen Kaffee anzubauen und damit ihre grundlegenden Lebenshaltungskosten zu decken. Mindestens alle zwei Jahre reist eine Delegation der MITKA zu den Handelspartner*innen, um unter anderem zu gewährleisten, dass die Kooperativen für demokratische Strukturen, eine transparente Verwendung des Mehrpreises und die faire Behandlung der Erntehelfer*innen sorgen.
Der Bielefeld-Kaffee wird in der Bielefelder Rösterei „Kaffeewelt Eisbrenner“ täglich frisch geröstet und anschließend verkauft. In vielen Geschäften, Betrieben und Cafés kann er gekauft und getrunken werden, unter anderem im Café Welthaus, im Oxfam-Shop Bielefeld und im Weltladen Bethel. Insgesamt werden pro Jahr ca. 4.000 kg Kaffee verkauft. Das entspricht einer Menge von ca. 500.000 Tassen Kaffee.
Spende aus Verkauf geht an Partnerprojekte in Estelí
Die Kaffeekooperativen der UCA Miraflor liefern seit 2013 den fair produzierten Rohkaffee und werden im Rahmen der Städtepartnerschaft Bielefeld-Estelí in Nicaragua seit vielen Jahren unterstützt. Pro Kilogramm verkauften Kaffees erhält das Welthaus Bielefeld 50 Cent, die ausschließlich für Projekte in Estelí verwendet werden. So erhält das Welthaus Bielefeld pro Jahr ca. 2.000 Euro.
Dieser Betrag geht seit vielen Jahren an die UCA Miraflor, mit der das Welthaus Bielefeld zur Zeit ein Hilfsprojekt für Jugendliche aus den Kaffeekooperativen plant, um deren Arbeitsplätze in den Kooperativen zu sichern. Das Projekt „Anpassung an den Klimawandel im Naturschutzgebiet Miraflor“ wird von der UCA Miraflor, dem Dachverband der Kaffeeproduzent*innen umgesetzt. Dabei geht es um die Diversifizierung und Qualifizierung der landwirtschaftlichen Produktion der Kooperativen, mit dem Ziel der Stärkung eines ökologisch orientierten Anbaus.
Fair Trade und biozertifiziert
Selbstverständlich ist der Bielefeld Kaffee mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert. Mittlerweile trägt der Kaffee auch das Bio-Siegel. Die Bedingungen für eine Bio-Zertifizierung hat der Kaffee eigentlich schon immer erfüllt. Der Zertifizierung stand allerdings im Weg, dass das Land, auf dem der Kaffee angebaut wurde, nicht kartiert war. Eine Vermessung gegen Bezahlung konnten sich die Bauern nicht leisten. Also machte sich der Bielefelder Ulrich Gaesing auf den Weg nach Nicaragua. Auf eigene Kosten und unter Verwendung seines kompletten Jahresurlaubs kartiert er 35 Hektar Kaffeeflächen. Über sein Abenteuer hat Ulrich Gaesing ein Buch geschrieben: „Die Kaffeevermessung: Ein Arbeitsurlaub in Nicaragua“ (2016). Das Buch ist in unserem Online-Shop erhältlich.
