Zimbabwe ist seit 2000 geprägt von einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise und macht seit Jahren international negative Schlagzeilen mit autoritärer Herrschaft, Repression gegenüber Opposition und Korruption. Das Land hat einen beispiellosen wirtschaftlichen Niedergang erlebt und die Hoffnung auf ein Ende der internationalen Isolation, auf wirtschaftlichen Aufschwung und Demokratisierung nach dem erzwungenen Rücktritt des langjährigen Präsidenten Robert Mugabe 2018 hat sich nicht erfüllt. Dazu kommen noch als Folge des Klimawandels die vermehrten Dürren mit Ernteausfällen und aktuell auch die Corona-Pandemie mit ihren wirtschaftlichen Auswirkungen. Darunter leidet – jenseits der Elite – die ganze Bevölkerung – aber ganz besonders die große Zahl der Menschen in den städtischen Gebieten und auf dem Land, die in der informellen und kleinbäuerlichen Wirtschaft um ihren Lebensunterhalt, ihr Überleben, kämpfen müssen – darunter insbesondere die Frauen.
Dies ist der Grund, warum sich das Welthaus Bielefeld in Zimbabwe engagiert. Wir wollen solidarisch sein mit den Menschen Zimbabwes und sie unterstützen bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen, im Kampf um ihre Rechte und in ihren solidarischen Zusammenschlüssen an der Basis. Das ist das Ziel unserer Projektarbeit.
Die Frauen Zimbabwes erhielten nach der Unabhängigkeit des Landes 1980 weitgehende rechtliche Gleichstellung mit Männern, aber die gesellschaftliche und soziale Realität ist häufig eine andere, z.B. bei der Zuteilung von Land oder der Stellung in der Familie. Dies gilt besonders auch für die Frauen der Tonga, einer Bevölkerungsgruppe im abgelegenen und armen Gebiet von Binga am Kariba-Stausee. Die Tonga waren schon unter dem rhodesischen Kolonialregime besonders benachteiligt und hatten durch den Bau des Kariba-Staudamms und die gewaltsame Umsiedlung ihr Land und ihren Lebensunterhalt, das Fischen am Zambezi, verloren. Das bedeutete auch ein Ende des traditionellen gemeinschaftlichen Fischfangs der Frauen im Fluss mit Körben, die auf Tonga ZUBO heißen. Auch im unabhängigen Zimbabwe ging/geht der Kampf der Tonga um ihre Rechte weiter und die Tonga-Frauen, an denen zum großen Teil die Versorgung der Familie hängt, müssen sich immer noch auch gegen traditionelle und kulturelle Benachteiligung wehren.
Unsere Partnerorganisation ZUBO
In Binga genießt die Frauenorganisation ZUBO das Vertrauen der Frauen in der Region. Seit 2009 unterstützt ZUBO mehr als 20 Frauengruppen in den Dörfern rund um die Kleinstadt Binga, bietet Beratung und Austausch, unterstützt Frauen im Kampf um ihre Rechte und begleitet Einkommen schaffende Projekte. Viele Frauen haben seither mit Hilfe von ZUBO begonnen, sich eine Existenz aufzubauen: Sie stellen Körbe her oder sie arbeiten im Fischfang, trocknen Fisch und verkaufen ihn. ZUBO hilft vor allem auch bei der Produktentwicklung, Schulung und Vermarktung.