Peru

ADECAP

Bioanbau und Biozertifizierung im Andenhochland

Tayacaja ist eine der ärmsten Provinzen des Landes. Die Kleinbäuer*innen leben von Subsistenzwirtschaft. Die Abhängigkeit von großen Agrarkonzernen sowie die Klimakrise gefährden die Ernährungsgrundlagen und damit Existenzen der Familien. Frühere Wettermuster haben sich verändert, hin zu nicht mehr vorhersehbaren Regenfällen, Überschwemmungen und Dürren. Das Klima in den unter 2.500 m Höhe gelegenen Gemeinden ist feuchter und wärmer geworden, was zu Pilzbefall vieler Hauptanbauprodukte führt. In den Gemeinden ab 3.000 m Höhe sind die Regenfälle unregelmäßiger und es ist insgesamt trockener geworden.

An diesem Punkt knüpft das Projekt an die Motivation der Kleinbäuer*innen an, auf agrarökologische Methoden umzustellen und traditionelles Wissen über nachhaltigen Ackerbau, Viehzucht, Wassermanagement und den Erhalt einer guten Bodenqualität wiederzubeleben.
Die direkte Zielgruppe sind 700 Familien mit insgesamt rund 3.500 Personen die in extremer Armut leben. Projektpartner des Welthaus Bielefeld ist ADECAP (Asociación de Defensa y Desarollo de las Comunidades Andinas del Peru), mit denen wir seit 2009 zusammenarbeiten. ADECAP ist ein Verband von 92 Bauerngemeinden in der Provinz Tayacaja und unterstützt seine Mitglieder seit über 20 Jahren im Bereich der ländlichen Entwicklung und indigener Rechte.

Sowohl die Verbesserung der Bodengesundheit – etwa durch Kompost, Bokashi-Dünger, angepasste Fruchtfolgen – wie auch die Umstellung auf Bio-Produktion bedeuten für die Kleinbäuer*innen zunächst intensive Arbeit. Sie erhalten an den Bedarf und das Klima angepasste Saatgut und nehmen an Schulungen zum Nacherntemanagement und agrarökologischen Schädlings- und Krankheitsbekämpfung teil. In einigen höhergelegenen Gemeinden mit kühlem Klima werden einfache Gewächshäuser die Pflanzen vor Frost schützen. Ergänzende Maßnahmen sollen die Bodenerosion vermindern, vor allem durch Agroforstsysteme, und die Bewässerung auf wassersparende Weise ausweiten. Für die direkt erreichbare Versorgung der Gemeinden mit agrarökologischen Produktionsmitteln auch über das Projektende hinaus werden fünf Läden eingerichtet.

Als Basis für ein Einkommen aus dem Verkauf von Bio-Produkten werden Workshops durchgeführt, bei denen die Teilnehmer*innen über den Prozess für den Erhalt eines partizipativen Bio-Siegels beraten werden.

Um die Bio-Produkte zu einem fairen Preis verkaufen zu können, wollen die Familien das peruanische Bio-Siegel erhalten. Bei diesem aufwendigen Prozess werden die Familien eng von den Mitarbeitenden von ADECAP, die alle selbst Indigene aus der Region sind, begleitet und beraten. 

Eine direkte Maßnahme zur Verbesserung und Erweiterung des Nahrungsangebots der Familien stellen die Bio-Gemüsegärten in Hausnähe dar. Die sie betreibenden Frauen erhalten Saatgut und individuelle Beratung für den Anbau. Überschüssiges Gemüse können sie an Nachbarn und auf lokalen Märkten verkaufen – letzteres durch Unterstützung von ADECAP und den Bürgermeistern der Gemeinden sowie inklusive Schulung zu Verpackung und Verkaufspräsentation. Die Verbesserung der eigenen Ernährung bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Erzielung eines zusätzlichen Einkommens stehen auch als Ziele hinter der Förderung der Mehl-/Brotherstellung, Imkerei, der Produktion von Meerschweinchenfleisch und Weiterverarbeitung von Milch zu Käse oder Chuño, durch Gefriertrocknung haltbar gemachte Kartoffeln.

Die Verbesserung der Gesundheit v. a. von Kindern unter 5 Jahren wird in Kooperation mit dem Gesundheitsministerium durchgeführt, das bisher in den Gemeinden wenig präsent ist. ADECP dient als Vermittler und übersetzt bei den Gemeindebesuchen, bei denen die Kinder zweimal im Jahr untersucht werden und Kinder unter fünf Jahren Impfungen erhalten. In Workshops erhalten die Familien Tipps und Rezepte zu einer ausgewogenen Ernährung, da viele bisher wenig Gemüse verzehren.

Agenda 2030

In unserer Arbeit orientieren wir uns an den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Bei diesem Projekt stehen vor allem folgende SDGs im Fokus:

 

 

 

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