Guatemala

Sparsame Kochherde retten Leben

Ein Grundnahrungsmittel der Mayabevölkerung im Hochland Guatemalas sind Tortillas aus Maismehl, welche häufig in kleinen, nur aus einem Raum bestehenden Hütten auf offenem Feuer zubereitet werden. Die Bewohner sind daran gewöhnt, dass sich der Rauch des Feuers in jeden Winkel verteilt. Doch dieser Rauch schadet ihrer Gesundheit, besonders den Augen und Atemwegen der Kinder. Die durch die Schadstoffe im Rauch verursachten Lungenentzündungen sind ein Grund für die hohe Kindersterblichkeit in Guatemala. Zudem kommt es gerade bei Kindern öfter zu Unfällen, bei denen sie sich schwere Verbrennungen zuziehen können.
Die energieeffizienten Kochöfen sorgen für saubere Luft in den Hütten, denn sie leiten den Rauch durch einen Schornstein nach draußen. Zudem ist nur noch ein Drittel der Holzmenge notwendig. Das schont die Umwelt und spart Zeit, Kraft und Geld.

Die junge Frau Marta Oxlaj aus dem Mayavolk der K'iche' benutzt seit zwei Jahren einen solchen Kochherd. "Früher habe ich viele Stunden am Tag im Rauch gestanden“, erzählt sie. "Seit ich den Kochherd habe, bin ich schon so sehr an die saubere Luft gewöhnt, dass mir sofort die Augen wehtun, wenn ich in die Küche meiner Schwester gehe. Sie kocht noch immer auf offenem Feuer."

Seit 2011 fließen Welthaus Spenden auch in die Ausstattung von Familien, die nicht in Wachalal, sondern in anderen bedürftigen Gemeinden leben. Abhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familien beteiligen sie sich mit bis zu 20,- Euro an ihrem Ofen. Jeder einzelne Ofen kostet rund 95,- Euro.

 

Deutscher Botschafter besucht unser Projekt in Guatemala

Im Rahmen von vierzig Jahren deutsche Kooperation mit Guatemala machte sich am 9. April 2018 der deutsche Botschafter Harald Klein in das Dorf Tecpán auf, begleitet von guatemaltekischen JournalistInnen und VertreterInnen nationaler Ministerien. Anlass war die Übergabe von sparsamen Kochherden an fünfzig Familien. In den einfachen Hütten der Maya-Familien konnten die Besucher sehen, welchen großen Unterschied die Nutzung eines sparsamen Kochherds im Vergleich zu den sonst üblichen offenen Feuerstellen macht: Die Luft bleibt sauber und der Holzverbrauch ist deutlich geringer.

 

Kochherde sind Klimaschutzchampions

Längst ist das Thema Klimawandel im Bewusstsein vieler Guatemaltek*innen angekommen, häufig als existenzielle Bedrohung ihrer Lebensweise. Das Kochherdprojekt hat eine deutliche Klimaschutz-Wirkung.

Menschen in Deutschland stoßen pro Kopf weit mehr CO2 aus, als unser Planet verträgt. Eigentlich dürften wir pro Kopf und Jahr nur eine Tonne CO2 freisetzen, um die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten. Statistisch aber liegt der Ausstoß in Deutschland pro Person bei über elf Tonnen. Eine interkontinentale Flugreise bringt mindestens vier Tonnen auf die Waage. Kompensation ist eine Möglichkeit, diese Umweltsünden abzumildern. Dazu bieten Kochherde eine gute Möglichkeit. Sie sind Klimaschutzchampions. Sie verbrauchen weniger Holz als offene Feuerstellen, schützen also den Wald und produzieren weniger Rauch. So verringert jeder installierte Kochherd den CO2-Ausstoß um zwei bis vier Tonnen pro Jahr

Aus zehn Jahren Erfahrung kann das Welthaus Bielefeld bestätigen, dass ein Kochherd vom Typ ONIL im Normalfall eine Lebensdauer von acht Jahren oder deutlich länger hat. So gesehen kompensiert die Installation eines Kochherds in der Hütte einer guatemaltekischen Familie im Laufe von mindestens acht Jahren (multipliziert mit mindestens zwei Tonnen) den jährlichen CO2-Ausstoß von einer oder gar zwei Personen in Deutschland. Der Preis eines solchen Kochherds: 120 Euro.

Abgesehen von dem so wichtigen Klimathema bleibt der Hauptvorteil des Projekts, dass jeder installierte Kochherd dazu beiträgt, Kindern sehr effektiv Schutz vor gefährlichen Feuerunfällen zu bieten und Atemwegserkrankungen, Krebs und Augeninfektionen vorzubeugen.

Wenn Sie für dieses Projekt spenden möchten, so können Sie dies auf folgendem Weg tun:
Welthaus Bielefeld e.V.
IBAN DE91 4805 0161 0000 0908 94 | BIC: SPBIDE3BXXX | Sparkasse Bielefeld | Stichwort: Guatemala

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