In Äthiopien ist das Leben für die Menschen durch die politisch aufgeheizte Situation und den Klimawandel in den letzten Jahren schwieriger geworden. In der Projektregion leben die Menschen hauptsächlich von der Subsistenzlandwirtschaft, deren Erträge jedoch zurückgehen.
Frauen besonders benachteiligt
Die landwirtschaftlichen Erträge von Kleinbäuerinnen fallen etwa 23 % geringer aus als die von männlichen Bauern. Dies liegt zum einen an ihrem schlechteren Zugang zu landwirtschaftlichen Inputs und Beratungsleistungen sowie zu Aus- und Fortbildung, Kapital und Märkten. Obwohl Frauen einen Großteil der landwirtschaftlichen Arbeiten tragen, beziehen die staatlichen landwirtschaftlichen Beratungsdienste, die in jedem Kebele mit einem (allerdings schlecht ausgestatteten) Ausbildungszentrum und 2-3 zumeist männlichen Beratern vertreten sind, die spezifischen Bedürfnisse der Bäuerinnen nicht in ihre Arbeit mit ein. Es wird zudem oft fälschlicherweise davon ausgegangen, dass verheirateten Frauen (74 % der Bäuerinnen) über ihre Ehemänner Beratung und Zugang zu Ressourcen zur Verfügung stehen. Auch in den Mehrzweckkooperativen, die in jedem der 10 Kebele der Projektregion existieren, sind Frauen durch ihre Ehemänner zwar theoretisch Mitglieder, aber in der Regel nicht selbst aktiv.
Durch ihre hohe Arbeitslast und kulturelle Normen, die ihnen kaum Entscheidungsgewalt im Haushalt und in der Gemeinde zubilligen, sind Frauen in der Projektregion besonders benachteiligt. Sie benötigen jedoch ein eigenes Einkommen, weil sie zum Teil Haushaltsvorstände sind und generell für kleinere, aber regelmäßige Ausgaben für Haushalt, Schulsachen für die Kinder und Gesundheit verantwortlich sind
Projekt-Maßnahmen
Das Projekt soll die Ernährungssituation, das Einkommen - insbesondere das der Frauen - und die Klimaresilienz der Gemeinden verbessern. Um die Lebensbedingungen der Familien nachhaltig zu verbessern, ist es sinnvoll, verschiedene konzertierte Aktivitäten durchzuführen. Die zentralen Akteure werden etwa 60 Frauengruppen sein, die verschiedenen Schulungen und Produktionsmittel erhalten, Einkommen erwirtschaften und als Spar- und Kreditgruppen den Mitgliedern weitere Möglichkeiten eröffnen.
Um die Ernährung qualitativ und quantitativ zu verbessern, sollen in den Hausgärten verschiedene Gemüsesorten und Obst mit agrarökologischen Methoden angebaut werden. Zwei der Frauengruppen werden eine Baumschule aufbauen, sie betreiben und innerhalb von drei Jahren circa 60.000 Setzlinge für Obstbäume sowie Bäume und Sträucher als Futterpflanzen, zur Erosionsverminderung und als zukünftige Holzlieferanten ziehen und vertreiben.
Die Frauen werden geschult zu ökologischen Anbaumethoden, ausgewogener Ernährung, Empowerment, Grundlagen von Spar- und Kreditgruppen. Jede Gruppe führt eine einkommenschaffende Maßnahme durch wie den Aufbau und Betrieb von Baumschulen, die Produktion von Gewürzen, Knoblauch, Gemüse und Getreide, den Gemüseanbau, die Schafzucht, die Geflügelhaltung oder die Eier- oder Pilzproduktion.
Es gibt in Äthiopien traditionelle Spar- und Kreditgruppen von Frauen, die sehr erfolgreich sind. Die 60 Gruppen wollen sich auch als Spar- und Kreditgruppen etablieren und erhalten vom Projekt Schulungen und eine Anschubfinanzierung.
Die Kooperativen und landwirtschaftlichen Berater sollen ihre Aufgaben gut wahrnehmen und Angebote für Kleinbäuerinnen machen können. Inhaltlich wird dabei auf den Vertrieb landwirtschaftlicher Inputs und die Vermarktung der von den Bäuerinnen angebauten Produkte fokussiert. Dazu werden zehn Kooperativen renoviert und ausgestattet. Zudem werden die Angestellten gemeinsam mit den staatlichen Landwirtschaftsberatern und anderen wichtigen Akteuren zu Angeboten beraten, die auf die Zielgruppe der Frauen ausgerichtet sind.
Agenda 2030
In unserer Arbeit orientieren wir uns an den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals). Bei diesem Projekt stehen vor allem folgende SDGs im Fokus: